10.08.2011
Greyhoundbus von Noosa à Brisbane
Am zweiten Tag in Noosa sind Marion und ich in den Australian Zoo gefahren, der von Steve Irwin gegründet wurde. Wer ist Steve Irwin? Er ist bzw. war der verrückte Typ, der in der TV Show „Crocodile Hunter“, die glaube ich auf RTL 2 oder VOX gezeigt wurde, in der Wüste von Südafrika herum robbte, sich auf Krokodile stürzte oder mit Orange Tuan Familien im Dschungel im Baum rumhing. Einige von euch erinnern sich sicher an ihn. Ich fand ihn immer unglaublich nervig, und hab schnell weiter gezappt, wenn seine Show kam. 2006 starb er, wie sollte es auch anders sein, an durch einen Zusammenstoß mit einem Tier. Beim Tauchen hat ihn ein Manta Rochen gestochen. Auf der eineinhalbstündigen Busfahrt von Noosa zum Zoo lief Croc Hunter in Dauerschleife und wir konnten ihm zuschauen, wie er Krokodilbabys fängt, deren Zähne in dem Kamera hält und mit einem Kanu im Nilpferdfluss paddelt.
Steve Irwin hatte übrigens die Idee, dass Menschen Tiere besser verstehen, je näher sie ihnen kommen. Nach diesem Ansatz wurde der Zoo gestaltet und so sahen wir am Eingang direkt ein Wombat, dass an der Leine wie ein Hund durch den Zoo spazieren ging. Dieses knuffige Etwas, das wie eine Mischung aus Ratte, Katze und Schwein aussieht (ja diese Mischung kann niedlich sein), bekam von vielen Zoobesuchern Streicheleinheiten.
Danach fütterten wir Elefanten mit Möhren und sahen uns die Krokodil- und Vogelshow an. Im Unterschied zu deutschen Zoos und deutschen Tiershows wird in Australien weitaus mehr auf die Entertainment Komponente geachtet. So wurde das Publikum zwischendurch ermutigt, einen Affen nachzumachen. Der beste Affe bekam ein Meet and Greet mit einem der Tiere.
Nach der Show gabs wieder Wildlife zum Anfassen. Wir streichelten Kängurus und Koalas, legten uns zu ihnen auf den Rasen und sahen einen Koala, der einen Babykoala an seinem Bauch trug. Das war das Niedlichste, was ich bisher gesehen habe. Bei der Koalashow wurden wir im Anschluss aufgeklärt, dass Koalas 18-20 h am Tag schlafen – was für ein Leben! Das liegt allerdings nicht daran, dass sie high vom Eukalyptus sind. Die Verdauung von dem Zeug nimmt ihnen viel mehr so viel Energie, dass sie eben müde werden und schlafen. An ihrem Hintern haben sie übrigens weiß – graue Flecken, die aussehen wie Wolken. Das ist ihre Tarnung, und wenn man von unten in eine Baumkrone schaut, sind die Koalapos kaum vom Firmament zu unterscheiden.
Etwas lebendiger war die Tigershow, bei der drei Wildkatzen durch Dosenmilch von den Pflegern gezähmt wurden und uns zeigten, dass sie bis zu 8 Meter hoch springen und an Bäumen hoch klettern können.
An dieser Stelle noch ein Mal ein großes DANKE an die lieben Kölner, die mir das Eintrittsticket zu meiner Abschiedsparty geschenkt haben!
Am Abend haben Marion, Catherine, Frederick, Laura und ich auf unserem Zimmer im Nomads Hostel Goon getrunken, Fuck off gespielt und waren später an der Hostel Bar, dem KBs. Dort war ein Contest, bei dem man im Zweier Team in möglichst kurzer Zeit Dinge, wie einen BH, einen Strohhalm, ein leeres Glas etc. zusammen suchen musste. Leider schieden wir ziemlich schnell aus, worüber ich am Ende nicht traurig war. Denn der Gewinner wurde dadurch ermittelt, dass man ein Bier exen musste, was ja im Prinzip nicht so schlimm ist. Das Abschreckende daran war jedoch, dass die zwei Mädels dieses Bier durch einen Socken, der über die Flasche gestülpt wurde, trinken mussten. Die Socken kamen zwar von Catherine, aber bei aller Freundschaft hätte ich dieses Käsebier nicht getrunken.
Am nächsten Tag hatten wir noch etwas Zeit, bis um 12.45 Uhr unser Greyhound Bus fuhr. Ich nahm mir noch etwas von dem köstlichen Sushi zum Mittag essen mit und kaufte mir überteuerte Kontaktlinsenflüssigkeit.
In Brisbane angekommen bezogen wir unser 6er Mädels Zimmer im Base Central Hostel, das ziemlich heruntergekommen war. Im Hostel lag überall Teppich, der sicherlich schon von einer Trillionen Fußpilzfüße begangen wurde und auch dementsprechend roch. Einen Gemeinschaftsraum, in dem man Leute kennen lernen kann, gab es auch nicht. So hielten Marion und ich uns vorwiegend in der Stadt auf.
Als ich einen Starbucks entdeckte, ging mir mein Herz auf und ich war so froh nach 7 Wochen Provinz Australien endlich in einer großen Stadt zu sein. Mit einem Caramel Macchiato in der Hand gingen wir über den Brisbane River zu den Southbank Parklands, schlenderten an der Lagune vorbei und setzten uns ans Wasser. Später zogen wir ins West End, einem etwas alternativeren Viertel, das mich sehr an Köln Ehrenfeld erinnert hat. Dort fanden wir einige gute Bars, wie das Archives (erinnerte mich an die Kölner Wohngemeinschaft), das Hi Fi und die Lichy Lounge. Die Getränkepreise waren natürlich höher als in den Backpacker Kneipen. Dafür wurden wir auch nicht von volltrunkenen Backpackern genervt.
Was mir an Brisbane besonders gut gefällt, sind die Sushi Läden an jeder Ecke bzw. in jedem Food Court, in denen man eine Rolle Sushi für 2 Dollar bekommt. Die sind einfach grandios lecker und frisch. Sogar Marion hat hier in Australien zum Sushi gefunden und so haben wir nach zwei Tagen und diversen Sushibars den besten Laden ausfindig gemacht: das Sushi Restaurant im MC Arthur Shopping Center, in dem auch der Woolworth ist. Dort gibt es köstliche Seaweed Salmon und Tofu Mushroom Roles. Auch frittiertes Hähnchen, Avocado, Garnele und Tempura ist als Füllung ganz vorne mit dabei.
Bevor wir Sushi zum Mittag hatten, saßen wir zum Frühstück in der Hostel Küche im Base und begegneten Tanja. Tanja war ein 21-jähriges deutsches Mädel mit silber Kettchen und pinkem Top. Der Dialog war ungefähr so:
Tanja: „Hi ich hab gehört ihr redet auch deutsch. Darf ich mich zu euch setzten? Ich bin grade erst in Australien angekommen und hier im Hostel gibt es so wenige Möglichkeiten jemanden kennen zu lernen. Wie reist ihr denn?“
Marion: „Ich fliege morgen leider schon nach Hause.“
Ich: „Ich bleibe noch und fahr runter nach Sydney“
Tanja: „Aha ich wollte eigentlich nach Cairns. Aber Sydney ist auch gut. Wir können ja mal was zusammen machen und wenn wir uns dann besser kennen gelernt haben und gut verstehen, können wir ja zusammen nach Sydney runter reisen.“
Marion und Ich: Sprachlos…ähm ja…nee…vielleicht…
Die arme Tanja hatte anscheinend die große Befürchtung hier in Oz niemanden kennen zu lernen und versuchte sich an die erstbesten Deutschen zu klammern. Als ich ihr gezwungener Maßen meine Handy Nummer gab überlegte ich kurz, eine falsche Zahl ein zu bauen, was ich dann aber doch nicht über das Herz brachte. Marion meinte, dass mein Gesicht wirklich angestrengt aussah, als ich ihr die Nummer diktierte und Marion wusste direkt, was in meinem Kopf vorgeht. Zum Glück hatte Tanja für den Vormittag schon eine andere Verabredung, sodass wir ohne sie in die Stadt starten konnten. Bisher hat sie sich auch noch nicht bei mir gemeldet.
So streiften wir durch die Kleidergeschäfte rund um Edward- Queen- und Ann Street, kauften beide einen Pulli, für den ich aufgrund von Platzmangel in meinem Rucksack einen anderen aussortiert habe. Als Snack während des Shoppings gab es mal wieder Sushi. Algen Salat mit Lachs – vorzüglich. Als wir am Tribal Travel Reisebüro vorbei liefen, entschieden wir unseren Internet Gutschein zu nutzen, den wir noch aus Town of 1770 aufbewahrt hatten. Wir suchten nach einer Partyplanung für den Abend und mussten feststellen, dass an einem Donnerstagabend in Brisbane nicht viel los ist. Die beiden Jungs vom Reisebüro machten uns darauf aufmerksam, dass sie an diesem Abend eine Party vom Reisebüro direkt hinter dem Gebäude machten, auf der es Free Food und Free Drinks gebe. Das hörte sich gut an.
Doch vorerst liefen wir weiter und schauten uns das Valley an. Ein Stadtteil von Brisbane, in dem es einige Bars und Clubs gibt, sowie Chinatown mit unzähligen Restaurants und asiatischen Supermärkten. Wir gönnten uns zu Feier von Marions letzten Tag in Australien und mit Hinblick auf den günstigen Abend einen Cocktail für 15 $ (11 €), den wir im Innenhof einer Bar genossen.
Als wir gegen 20.30 Uhr auf der Party des Tribal Travel Reisebüros ankamen, saßen nur etwa 2o Leute in dem Biergarten, der locker für 120 Personen ausgestattet war. Hinter der Bar stand eine Kellnerin, die nichts weiter als einen schwarzen Tanga und ein Bauchnabelpiercing trug. Wir bekundeten ihr schockiert unser Mitleid für diesen Job und hofften, dass sie einen Goldsack pro Abend damit verdient.
Die Free Drinks bestanden aus einem Wodka-Saft-Kurzen pro Stunde. Dafür wurde uns ein massiges Buffet versprochen. Nun gut. Wir kauften uns einen Jug Bier und kamen mit dem Franzosen Mel und der Deutschen Martina ins Gespräch. Mel hatte beim Reisen herausgefunden, dass die Kontakte nur eine gewisse Zeit halten. Daher verzichtete er auf das höfliche „Wo kommst du her? „Was machst du zuhause?“ etc. und stellte direkt die Fragen, die ihn interessieren. Dazu gehörte auch „Magst du Männer oder Frauen?“. Meine Nachfrage bestätigte meine Vermutung, denn er antwortete „In Sachen Liebe“. Ich überlegte kurz, Marion und mich als Liebespaar auf Flitterwochen darzustellen, verwarf die Idee allerdings aufgrund Mangel an Beweisen.
Die Partypromotion schien nicht sehr erfolgreich zu sein und der große Backpackeranstrum blieb aus. Als die Barkeeperin uns anwies den Biergarten zu verlassen und in den Hauptpub des Grosvenor im ersten Stock umzuziehen war ich nicht wirklich traurig, den Tisch bzw. die Tischnachbarn zu wechseln.
Dort angekommen fanden wir uns unter alten Männern wieder, die alleine am Tisch sitzend an ihrem Bier nippten und gierig die halbnackten Kellnerinnen anstarrten, die ihnen ein weiteres Glas flüssigen Mut brachten.
Hätte unser Bauch nicht so lautstark nach dem Free Food gerufen, wären wir wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt schon gegangen. Als an unseren Tisch, den wir uns nun mit vier deutschen frischgebackenen Abiturienten teilten, eine Pizza gebracht wurde, von der wir alle essen sollten, fragte ich das Mädel von der Tribal Travel Agency, ob das ihr Ernst sei. Sie sagte, dass der Koch mehr gemacht hätte, wenn mehr Backpacker gekommen wären und dass ich mich doch glücklich schätzen soll über das kostenlose (Mini-)Stück Pizza und die paar Wodka-Saft.
In Zukunft werde ich sicher mehr nachhaken, wenn mit Free Food und Drinks gewunken wird.
Etwas enttäuscht und planlos fragten wir ein paar Jungs vor dem Pub, wo an einem Donnerstagabend in Brisbane das Tanzbein geschwungen wird. Die Antwort „nirgendwo“ reichte uns nicht aus. So beschlossen sie kurzer Hand uns ins Nachtleben einzuführen und bestellten zwei Taxen, die uns ins Valley brachten. Die Brisbaner locals, die erst 21 Jahre alt waren, sahen mit ihren Bärten, Bierbäuchen und Tattoos eher aus wie 31. Anscheinend stimmt es, dass Sonne die Haut altern lässt. Jedenfalls scheint man mit 21 in Brisbane schon gutes Geld verdienen zu können. So wurden wir im Pub mit Zigaretten und Drinks überhäuft und kamen im Endeffekt doch noch zu unseren Free Drinks.
Da die Jungs am nächsten Tag wieder arbeiten mussten, was ich in deren Zustand nie für möglich gehalten hätte, zogen wir nur noch in Begleitung von einem Neuseeländer, der zu gerne und bei jeder Gelegenheit seine Afrohaare schüttelte, weiter zu „Ric‘s“. In dieser Bar kam ein guter Mix aus 70er-Mucke und alternativen Neuzeitmelodien. Wir tanzten, tranken eine Cola zum Abschied und zelebrierten ehrwürdig Marions letzten Abend.
12.08.2011, Freitag
City Backpackers, Brisneyland
Zwischen dem Auschecken aus dem X Base Hostel und Marions Zug zum Flughafen hatten wir nur eine Stunde Zeit, um ein Frühstück zu finden, das unseren Bedürfnissen (Kater) entspricht. Mit der Entscheidungsfreudigkeit eines Gummibands liefen wir von Food Court zu Food Court bis wir bei einer Bäckerei eine gute Mischung aus fettig-herzhaftem Essen fanden. Leider waren unsere Geschmacksnerven noch nicht wieder komplett reaktiviert und wir mit dem Essen relativ unzufrieden. Da musste noch ein Sushi zum Nachtisch hinterher. Das hat schließlich in den letzten Tagen auch immer geschmeckt. Leider entfachte sich immer noch keine Geschmacksexplosion in unserem Mund. Der Reis war trocken und die Füllung langweilig.
Allerdings hatten wir kaum Zeit, um uns darüber zu ärgern. Schließlich hetzten wir zum Bahnhof, zogen das Abschieds-Schnellprogramm mit Blitzumarmung durch und schwups – Marion war auf dem Rückweg nach Deutschland. Unglaublich, wie schnell diese vier Wochen vorbei gegangen sind. Ich glaube, wir haben genau das richtige Stück von Australien bereist und ich bin froh, die Erlebnisse mit ihr teilen zu können.
Zurück im Hostel widmete ich mich nach der langen Reisezeit mit Marion mal wieder meinem Blog, gab allen Facebook Stalkern mit einem Fotoalbum Futter und pflegte soziale Kontakte in Deutschland per Skype.
Doch ganz allein war ich auch heute nicht. Schließlich sind Frederick und Laura heute im City Backpackers angekommen. Frede und ich ließen den Abend bei einer Runde Jenga im Hostel-Pub ausklingen.
13.08.2011, Samstag
Citypackpackers, Bris Vegas
Das war ein kurzes Intermezzo mit Laura und Frede. Heute Mittag hab ich sie schon wieder zum Greyhound Bus gebracht, um sie gen Süden nach Surfers Paradiese zu schicken. Mal sehen, ob dieser Abschied unser letzter war. Im Fliegenden Wechsel kam Catherine eine Stunde später im City Backpackers an. Nach drei Tagen im Kajak-Bushcamp in Noosa war auch sie froh als wir zusammen mit Tom, einem Engländer aus dem Hostel, die überfüllten Straßen der Innenstadt betraten und uns bei Star Bucks einen Kaffee holen konnten.
Catherine ist wie ein kleines Kind, das dorthin läuft, wo es etwas Interessantes sieht. Mit der stolzen Größe von 1,50 cm ist sie nicht gerade leicht wieder zu finden, wenn sie erst mal verloren gegangen ist. Und da ihr i Phone am Strand von Fräser Island „gestohlen wurde“, verabredeten wir, dass sie im Notfall einfach dort stehen bleibt, wo sie uns verloren hat. „After two hours, i will start crying“war ihre Antwort. So geduldig hätte ich sie gar nicht eingeschätzt.
Den Menschenmengen entkommend liefen wir über die Victoria Bridge, schauten uns die Lagune und das Riesenrad an und machten es uns in den Southbank Parklands gemütlich. Tom beschwerte sich, dass viele Backpacker, seine Gesellschaft nur suchen, um ihr Englisch zu verbessern. Wir bestritten das natürlich und hörten auf ihn zu fragen, was dies und jenes auf Englisch heißt. Stattdessen sprachen wir in unserem deutsch-französischen Englisch und benutzten Wörter wie „razor stick“ für Rasierer, ohne zu wissen, was Rasierer auf Englisch heißt. Catherine und ich verstanden uns immer hin gut.
Letztendlich entpuppte sich Tom doch noch als Hobby-Englisch-Lehrer und brachte uns großartige Sprichwörter bei. Hier die Favoriten:
„Tootaloo Kangaroo“
„Of cours, my horse“
„Easy peasy lemon sqweeze“
„See you later, aligator. Don’t forget the toiletpaper“.
Diese Weisheiten riefen wir den Rikscha Fahrern auf der Victoria Bridge zu und ließen den Abend beim Dinner im Hostel ausklingen.
14.08.2011, Sonntag
Sonnenterasse im City Backpackers, Brisfornia
Heute klingelte der Wecker zeitig. Schließlich wollten wir zusammen die Stadt erkunden. Catherine, Tom und ich starteten wieder in den Southbank Parklands. Wir schlenderten über den Markt, schauten uns die Dinge an, die die Welt nicht braucht, applaudierten einem Feuerkünstler, gaben uns hochinteressiert beim Tag der offenen Tür der Griffith University, um im Anschluss eine Tasche mit Kulli und Bon Bons abzustauben.
Wir liefen immer weiter am Fluss entlang, unter der Captain Cook Bridge hindurch, sahen Kletterer an den felsigen Wänden des Kangaroo Cliff Point, eine Blaskapelle im Park des Kangaroo Point und erreichten nach einem gut zweistündigen Spaziergang die Story Bridge, die uns ins Valley führte.
Dort aßen wir ausnahmsweise Mal Sushi. Die Seafood role von Top Sushi ist wirklich grandios. Genauso wie die mit Lachs, Pfirsich und Avocado. Durch das Valley und Chinatown ging es zurück über die Ann St. Ins Zentrum und von dort aus zum Hostel.
Ganz entspannt konnten wir unsere müden Füße im TV Room bei „Und dann kam Polly“ und „Bridget Jones“ hochlegen.
15.08.2011, Montag
Dreamworld an der Goldcoast
Catherine konnte schon seit 5 Uhr heute Morgen nicht mehr schlafen. Sie war so aufgeregt, nach Dreamworld zu fahren, dass sie mich beim Frühstück anflehte, meinen Kaffee schneller zu trinken, damit wir „endlich“ (total überfrüh) zum Bahnhof gehen können. Eine Viertelstunde vor Einlass erreichten wir den Freizeitpark. Ich glaube, das waren die längsten 15 Minuten in Catherines ganzem Australien Aufenthalt. Sie schnappte sich einen Plan und tüftelte schon mal einen Weg aus, wie wir am schnellsten bei den gefährlichsten Achterbahnen kommen.
Um Punkt 10 Uhr machten wir uns auf den Weg zu „The Claw“, einem orangen Monstrum aus Eisen und Metall, bei der ca. 20 Leute im Kreis sitzend an einer langen Eisenstange etwa 30 Meter hoch in die Luft geschleudert werden. Natürlich alles mit Überschlag und gefühlten 100 Umdrehungen in der Minute.
Dagegen war die normale Achterbahn mit ihren Loopings regelrecht langweilig. Besser war das Modell Achterbahn, bei dem wir wie auf Motorrädern saßen und quasi die Loopings selbst gefahren sind. Klassisch aufregend war der Free Fall, von dem wir uns gleich zwei Mal hintereinander den Atem rauben ließen.
Das Beste war allerdings der Tower of Terror. Um zu erfahren, was hinter diesem vielversprechenden Namen steckt, mussten wir 45 Minuten warten. Als wir in den Wagen saßen, blickten wir nach vorne in einen weiten dunklen Tunnel. Doch statt, wie erwartet, in diesen hineinzufahren, wurden wir mit einem Ruck nach hinten weggezogen und fuhren rückwärts aus dem Tunnel raus eine steile Rampe beinah waagerecht hoch. Uns blieb kaum Zeit zu realisieren, dass wir uns draußen an der freien Luft befanden. Schon fuhren wir, nun vorwärts, die Rampe runter und wurden mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit in den Tunnel katapultiert, in dem eine Lasershow mit rotem Licht den Eindruck erzeugte, in einen sich drehenden psychodelischen Spiegel zu fahren. Das Kreischen und Schreien der Mitfahrer zeigte mir, dass damit niemand gerechnet hatte.
Zur Entspannung ging es ins Kettenkarussell und in den Auto Scooter, bei dem man – wie langweilig – nur in eine Richtung fahren darf.
Gestärkt mit Pommes und Churros, die wie ein Donut schmecken, nur nicht rund sondern gerade sind, fuhren wir zurück ins Hostel. Im Zug schliefen wir beide erschöpft ein, wie es für zwei kleine Kinder nach dem Freizeitparkbesuch typisch ist.
Da das vermutlich Catherines und mein letzter gemeinsamer Abend sein sollte, gönnten wir uns ein paar Tassen Rest-Goon von Fraser Island und gingen ins Westend in die Archives Bar. Dort spielten wir Billard gegen Engländer, Iren und Deutsche. Ich muss schon zugeben, dass meine Stärke eher beim Kickern liegt und so setzte ich bei der zweiten Runde lieber aus. Catherine entpuppte sich als Sportskanone und machte als Entschädigung für ein verlorenes Spiel einen Flic Flac und 15 Liegestütze im Pub.
Wir fragten uns, warum Superman und Catwoman neben uns am Tisch saßen und Batman gerade an der Bar ein Bier bestellte. Robin erklärte uns, dass über dem Archives eine Superheldenparty stattfindet, in die man allerdings nur mit Verkleidung rein kommt. Kurzerhand funktionierten wir unsere Schals in Superheldencapes um, wendeten den unter Superhelden sehr gefürchteten Rehaugenblick an und konnten den Türsteher so überzeugen uns den Eintritt in den in grünes Licht getauchten „Über“ Club zu gewähren. Dort machten Spiderman und Buzz Lightyear einem John Travolta auf der Tanzfläche Konkurrenz. Gut, dass an diesem Abend niemand die Welt retten musste. Die Promillegrenze gilt sicher auch für ein Batmobil.
17.08.2011
Sofa in der WiFi Lounge im Brisbane City Backpackers
Allein allein, allein allein… nun haben sie mich alle verlassen.
Gestern Mittag habe ich Catherine zum Greyhound gebracht, die nun eine Woche Surfers Paradise und Byron Bay erkundet. Brisbane ist für mich die Stadt der Abschiede: vier Leute innerhalb von sechs Tagen.
Nun wird es für mich auch Zeit weiter zu reisen. Heute Abend um 20.25 Uhr geht mein Flug nach Sydney. Dass ich mich einmal freiwillig für schlechtes Wetter entscheide, hätte ich von mir selbst nicht gedacht. Aber ich kann ja nicht immer nur mit der Sonne reisen. Allerdings bewahrt Petrus mich zurzeit davor, Neuseeland zu besuchen. Laut des aktuellen Wetterberichts herrscht dort nämlich Schneechaos. UGG Boots und Merino Schafe (neuseeländische Schafe mit ganz warmer Wolle) sprengen dann doch mein Reisebudget und -gepäck.
Nachdem ich Catherine verabschiedet habe, bin ich in die Stadt gegangen. Auf der Albert Street und der Adelaide Street hab ich mir bei Top Sushi und Zushi eine Seafood role, eine Mushroom role und eine Fried Chicken role gegönnt und in der Sonne verspeist. Nach einem kurzen Rundgang durch den Botanischen Garten, der nicht gerade überlaufen war, bin ich am Brisbane River zurück zum Hostel gelaufen. Den restlichen Abend habe ich im TV Room verbracht. Das ist allerdings kein Raum sondern eher ein kleines Heimkino mit 10 Ledersofas, abgedunkelten Fenstern und einem riesigen Bildschirm. Jeden Tag werden fünf verschiedene Filme gezeigt. Gestern war wohl Demi Moore Tag mit Message from Sam und The Proposal.
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